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Kir­chen­fen­ster der Liebfrauen­kirche

         

 

 

Der Tod Josefs

 

Die­ses Fen­ster – ein eher sel­te­nes Bild­mo­tiv – ist Zeug­nis für die Josefsver­eh­rung, die vor 100 Jah­ren in unse­rer Gemein­de und sicher nicht nur in ihr geherrscht haben muss. Unter­halb des Fen­sters stand auch ein Josef­s­al­tar. In die­ser Fröm­mig­keit wur­de Josef unter ande­rem als Patron für einen guten Tod ange­se­hen. Des­halb hier die Dar­stel­lung sei­nes Todes im Bei­sein von Jesus und Maria. Ein wei­te­res Zei­chen für eine bei uns heu­te so nicht mehr prak­ti­zier­te Fröm­mig­keit ist der Gebrauch der Ster­be­ker­ze. Wäh­rend Jesus Josef zu seg­nen scheint, drückt Maria dem Ster­ben­den die bren­nen­de Ker­ze in die Hand, wie es beim lit­ur­gi­schen Ster­be­se­gen vor 100 Jah­ren mög­lichst sein soll­te. Neben dem Kran­ken­la­ger steht die Lilie, Sym­bol für Josefs Rein­heit. Die abge­kürz­ten Wor­te brin­gen die Bit­te sei­ner Ver­eh­rer zum Aus­druck: „St. Joseph ora pro nobis“, zu Deutsch: „Heiliger Joseph, bit­te für uns.“ Wie schon im zwei­ten Mari­en­fen­ster, das wie die­ses erst im Jahr 1912 gefer­tigt wur­de, gibt es auch hier im obe­ren Bild­teil zwei geflü­gel­te Engel­köp­fe. Wich­ti­ger aber ist der impo­san­te Engel im lit­ur­gi­schen Gewand ähn­lich dem des Dia­kons mit dem Spruch­band: „Bea­ti mor­tui qui in domi­no mori­untur“. Der Vers aus der Offen­ba­rung des Johan­nes (14, 13) heißt über­setzt: „Selig die Toten, die im Herrn ster­ben.“

Die Sze­ne kann sich nicht auf eine bibli­sche Erzäh­lung beru­fen, denn nach der Wall­fahrt mit dem zwölf­jäh­ri­gen Jesus nach Jeru­sa­lem erfah­ren wir nichts mehr über Josef. In der ursprüng­lich wohl grie­chi­schen Schrift „Geschich­te Josefs des Zim­mer­manns“, die ver­mut­lich im 4. oder 5. Jahr­hun­dert ent­stan­den und eine Legen­de ist, erzählt Jesus den Apo­steln die Geschich­te sei­nes Vaters Josef, dabei beson­ders aus­führ­lich des­sen Krank­heit und Tod.