Die Herabkunft des Heiligen Geistes an Pfingsten
Die drei Chorfenster lassen sich leicht den drei Hochfesten Weihnachten, Ostern und Pfingsten zuordnen und bilden somit eine gute Mitte der sieben Marienfenster. Das fünfte Fenster illustriert die Verse der Apostelgeschichte 1, 1214 in Verbindung mit 2,1–4. Zuerst werden die Apostel genannt, die sich nach der Aufnahme Jesu in den Himmel in einem Obergemach aufhielten. „Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.“ Die Zwölf und Maria sind klar zu erkennen. Im zweiten Kapitel folgt die Erzählung des Pfingstereignisses: „Da kam vom Himmel her ein Brausen.“ Die leuchtend rote
Fläche am oberen Bildrand und der doppelte Strahlenkranz, der von einem Ring unterbrochen wird, machen deutlich, dass aus dem Bereich Gottes, von Gott her der Heilige Geist in die Welt der Jünger einbricht und ihnen zu Hilfe kommt. „Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.“ Genau so, wörtlich genommen zeigt es das Fenster. Die Taube als Symbol des Hl. Geistes, die in der Pfingsterzählung nicht vorkommt, ist ganz oben in der Fensterspitze zu sehen.
Ich möchte dieses Fenster das Fenster der Kirche nennen. Wenn schon das hohe Pfingstfest an sich das Fest der Kirche ist, so sagt die Gestalt Marias im Kreis der Apostel im Zusammenhang mit unserem diesjährigen Kirchweihjubiläum etwas Besonderes über die Kirche aus.
Maria, unsere Pfarr- und Kirchenpatronin, spiegelt in ihrer Person das Wesen und die Berufung der Kirche. Sie ist das Urbild der Kirche, sowohl jedes einzelnen Gläubigen, der sich wie sie Gottes Wort öffnet und ihm folgt, wie auch der Kirche im Ganzen, die sich Christus dem Bräutigam vermählt und von ihm zu einer Gemeinschaft zusammen geführt wird. „Maria im Kreis der Apostel“ ist also ein wahres Bild unserer Kirche in ihrem Jubiläumsjahr. Ein Bild des Anfangs als auch ein Bild ihrer Zukunft: „Kirche geht weiter“, wie es das Motto des Jubiläums besagt.