Geschichte der katholischen Kirche St. Stephanus Opherdicke
Im Jahre 1576 ist die Reformation in Opherdicke abgeschlossen.
Die Bürgerinnen und Bürger, ebenso wie die Herren von Haus Opherdicke, sind evangelisch geworden.
Durch die Heirat von Arnold Heinrich von Fresendorf mit Catharina Margaretha von Torck aus Nordherringen im Jahre 1658 kam der katholische Glaube wieder zurück nach Opherdicke.
Zunächst wurde von Franziskaner Patres aus Dortmund die sonntägliche Heilige Messe im Haus Opherdicke gefeiert. Schon bald entschloss sich Arnold Heinrich von Fresendorf, „Auf dem Weidekamp“ eine katholische Kirche erbauen zu lassen.
1686 war der Bau abgeschlossen. 1696 verstarb der Erbauer dieser Kirche und wurde in seiner Eigenkirche beigesetzt, die offizielle Einweihung 1702 hat er folglich nicht mehr miterlebt.
Der bauliche Zustand dieser Pfarrkirche war 1872 so schlecht geworden, dass Paderborn eine Renovierung bzw. Vergrößerung genehmigte. Der Architekt Fischer aus Wuppertal-Barmen wurde mit der Planung beauftragt. Ein Streit um die Finanzierung mit dem Patron Michael von Lilien verzögerte den Bau aber um zwei Jahrzehnte.
Am 15. Mai 1893 wurde endlich mit dem Abriss der Fresendorfschen Kapelle begonnen. Genau eine Woche später erfolgte schon die Grundsteinlegung.
Der Kirchturm ist in seinen Grundmauern stehengeblieben, die Welsche Haube wurde entfernt, der Kirchturm beträchtlich erhöht.
„Leider ist dadurch das Gesamtbild des Dorfes empfindlich gestört worden, das ursprünglich durch die gleiche Gestaltung von Kirchturm und Schloßtürmen eine schöne Einheit zeigt.“ So schreibt Pfarrer Heinrich Koch in der Festschrift „1000 Jahre Opherdicke“, Seite 73.
In diesem Zitat bezieht sich Pfarrer Koch auf die Lithografie von P. Herle, um 1837/40….
Der Architektenentwurf von 1893 ist, was die Turmgestaltung betrifft, also nicht verwirklicht worden.
Während der Bauphase wurde die alte Orgel ab September 1893 vom Orgelbauer, Gebr. Stockmann Werl, wiederaufgebaut.
An der Ostwand des Chores wurde unter dem Rosettenfenster der große neue Hauptaltar aufgestellt, der bis 1954 dort verblieb. Passend im Stil dazu wurden zwei steinerne Seitenaltäre erst 1902 in der Kirche aufgebaut.
Schon am 12. November 1893 war die Einweihung der dreischiffigen Hallenkirche (mit Lilienkapelle) im neugotischem Stil. Von der prachtvollen barocken Ausstattung der alten Kirche zeugen heute noch u. a. der Stephanusaltar, die Kanzel und das Altarbild im linken Seitenschiff. Auf dieser Darstellung, der Anbetung Jesu durch die heiligen drei Könige, hat sich der Freiherr Arnold Heinrich von Fresendorf selbst verewigen lassen. (Also ein sog. Stifterbild.)
Auf den alten Schalldeckel der Kanzel wurde erst 1905 die aus Eichenholz bestehende Figur des heiligen Michael, der gegen den Drachen kämpft, montiert.
Seit der umfangreichen Renovierung im Jahre 1954 ist der Schalldeckel nicht mehr vorhanden
Als im Jahre 1906 der letzte adlige Patronatsherr, Casper Freiherr von Lilien, verstarb, verpflichtete er laut Testament seine Erbin, seine Nichte Eugenie Gräfin Trips, der Kirche 5000 Mark zur inneren Verschönerung zu zahlen.
1907 bekam die St. Stephanus-Kirche daraufhin eine noch heute erhaltene künstlerische Ausmalung. An dieser feinteiligen, farbenfrohen Gestaltung der gotischen Spitzbögen vor dem Altarraum und in den Seitenschiffen können sich alle Besucher unserer Kirche erfreuen.
Soweit der erste Teil der Baugeschichte der Mutterkirche unserer heutigen Pfarrgemeinde, die vor 130 Jahren am 12. November 1893 Einweihung feierte.
Detaillierte Informationen finden Sie auch im Flyer: Katholische Pfarrkirche St. Stephanus Opherdicke – Kleiner Kirchenführer, erstellt von zwei Mitgliedern des Historischen Vereins 2012
und im Kleinen Kirchenführer auf unserer Internetseite.